P|S Porbatzki & Stocker Standpunkte

Für eine starke, resiliente und zukunftsfähige Energiewirtschaft
Die Herausforderungen für Energieunternehmen und Stadtwerke sind gravierend: Klimawandel, Digitalisierung, wachsende Regulierungsanforderungen, volatile Märkte und steigende Erwartungen von Kunden, Politik und Gesellschaft fordern neue, tragfähige Antworten. In dieser Situation sind Kooperationen kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck von strategischer Weitsicht, Mut und Gestaltungswille. Sie ermöglichen es, Ressourcen zu bündeln, Investitionen gemeinsam zu stemmen, Synergien zu realisieren und schneller auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren – ohne die kommunale Identität oder lokale Verankerung aufzugeben.
Rückblick: Warum Kooperationen in der Vergangenheit oft scheiterten
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Kooperationsansätze zwischen Energieunternehmen bzw. Stadtwerken angestoßen. Viele dieser Initiativen blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück oder wurden frühzeitig beendet. Die Ursachen lagen nur selten in der grundsätzlichen Idee, sondern vielmehr in der konkreten Ausgestaltung und Umsetzung. Häufig fehlte eine klare strategische Ausrichtung. Unterschiedliche Unternehmenskulturen, politische Einflussnahme und das sogenannte 'Kirchturmdenken' verhinderten eine vertrauensvolle und zielgerichtete Zusammenarbeit. Machtungleichgewichte führten oft zu Misstrauen, insbesondere wenn kleinere Partner sich überrollt fühlten. Darüber hinaus mangelte es an professionellem Projektmanagement, verbindlichen Vereinbarungen und klaren Strukturen. Nicht selten dominierten kurzfristige Effizienzziele, während nachhaltige Entwicklung und Integration vernachlässigt wurden.
Der wachsende Handlungsdruck – und die neue Bereitschaft zur Zusammenarbeit
Die finanzielle Lage vieler Kommunen und ihrer Beteiligungen ist angespannt – und eine Entspannung ist kaum in Sicht. Zugleich steigen die Anforderungen an Energieversorger kontinuierlich: Sie stehen vor gewaltigen Investitionsbedarfen, sehen sich mit Fachkräftemangel konfrontiert und müssen eine zunehmende technologische sowie regulatorische Komplexität bewältigen. Das gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Stabilität, sondern auch die Fähigkeit, zur kommunalen Daseinsvorsorge beizutragen. Gleichzeitig wächst auf beiden Seiten – bei Energieunternehmen und ihren kommunalen Anteilseignern – die Einsicht, dass die Bewältigung dieser Herausforderungen mit Partnern erfolgversprechender ist. Diese Erkenntnis schafft einen fruchtbaren Boden für Kooperationen, die auf Partnerschaftlichkeit und strategischer Vernunft basieren.
Wo Kooperationen den größten Hebel entfalten
Kooperationen entfalten ihren Nutzen besonders dort, wo Unternehmen durch Skaleneffekte, Spezialisierung oder die Bündelung von Ressourcen wirtschaftliche, organisatorische oder qualitative Vorteile erzielen können. So lassen sich Kosten senken, Innovationen schneller realisieren und Risiken gezielter abfedern. Gerade in Bereichen wie IT, Kundenservice oder Netzbetrieb bieten Kooperationen Potenziale, die einzelne Akteure nicht allein ausschöpfen können. Gemeinsame Plattformen, geteilte Infrastruktur und koordinierte Investitionen ermöglichen es, in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld effizient und resilient zu agieren.
Was Kooperationen erfolgreich macht
Erfolgreiche Kooperationen beruhen auf einer fundierten Strategie und klar formulierten gemeinsamen Zielen. Bereits zu Beginn muss definiert werden, welchen Nutzen die Zusammenarbeit bringen soll, wer welche Kompetenzen einbringt und wie die Rollen verteilt sind. Dabei kommt es nicht nur auf die inhaltliche Ergänzung an, sondern auch auf eine ähnliche Organisationskultur und den Willen zur Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Ein professionelles Projektsetup mit einer verbindlichen Steuerungsstruktur sowie einer neutral moderierten Kommunikation ist essenziell – insbesondere dann, wenn mehrere Stakeholder mit unterschiedlichen Erwartungshaltungen beteiligt sind. Die Integration der eigenen Führungskräfte in die Konzeptions- und Umsetzungsphase erhöht die Akzeptanz und sichert die Praxistauglichkeit der Kooperation.
Ein pragmatisches Vorgehen für tragfähige Kooperationen
Der Weg zur erfolgreichen Kooperation beginnt mit einer sauberen Zieldefinition. Erst wenn klar ist, welche Herausforderungen bewältigt und welche Ziele gemeinsam verfolgt werden sollen, kann ein geeigneter Partner identifiziert werden. Ein belastbarer Business Case, die Auswahl der passenden Kooperationsform und die Festlegung von Governance-Strukturen bilden das Rückgrat der Zusammenarbeit. Flankierend ist eine transparente Einbindung aller relevanten Stakeholder entscheidend, insbesondere der kommunalen Entscheidungsträgerinnen und -träger. Empfohlen wird zudem die Begleitung durch einen externen, erfahrenen Dienstleister, der nicht nur als Moderator agiert, sondern den Prozess methodisch und inhaltlich unterstützt.
Fazit: Kooperation ist strategische Zukunftssicherung
Kooperationen sind weit mehr als Kriseninstrumente – sie sind ein Ausdruck aktiver Gestaltungskraft. In einer Branche, die von tiefgreifenden Veränderungen geprägt ist, bieten sie die Chance, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und Innovationen gezielt voranzutreiben. Sie verbinden wirtschaftliche Effizienz mit kommunaler Verantwortung und ermöglichen es, die Energiezukunft nachhaltig zu gestalten. Voraussetzung ist jedoch ein professioneller Umgang mit kulturellen, organisatorischen und kommunikativen Herausforderungen. Vertrauen, Struktur und strategische Klarheit sind die Grundpfeiler erfolgreicher Kooperation. Wer diese Prinzipien ernst nimmt, schafft stabile Partnerschaften – und sichert sich Handlungsspielräume für morgen.